Gesundheit der Maine Coon

Natürlich kann jede Katze – genau wie wir Menschen – einmal krank werden. Ganz ausschließen lässt sich das nie. Aber: Man kann das Risiko für bestimmte, vor allem erblich bedingte Erkrankungen deutlich senken, wenn man über Generationen hinweg konsequent untersucht und nur gesunde Tiere zur Zucht einsetzt.

Deshalb werden bei uns alle Zuchttiere vor ihrem ersten Zuchteinsatz gründlich untersucht – und auch danach regelmäßig kontrolliert. Dazu gehören:

  • Herzultraschall (HCM)
  • Nierenultraschall (PKD)
  • Hüftröntgen (HD)
  • Untersuchung der Kniescheiben (PL)
  • genetische Tests (z. B. auf SMA, PK-Defizienz, HCM-Mutation)

Zusätzlich wird der Kot regelmäßig auf Parasiten und Giardien untersucht, um auch hier bestmögliche Vorsorge zu leisten.

Im Folgenden findest Du Informationen zu den genannten Erkrankungen – und weiteren, die für Maine Coons oder Katzen allgemein von Bedeutung sein können.

HCM - Hypertrophe Kardiomyopathie

Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist eine Erkrankung des Herzmuskels, bei der es zu einer Verdickung des Herzgewebes kommt. Dadurch verliert das Herz an Pumpkraft, was im Verlauf zu Herzschwäche führen kann. Oft wirken betroffene Katzen lange gesund – bis es plötzlich zu einem Herzversagen oder sogar zum plötzlichen Herztod kommt.

Eine sichere Diagnose ist nur per Herzultraschall durch einen Tierkardiologen möglich. Zwar kann HCM nicht geheilt werden, doch mit der richtigen Behandlung können viele Katzen trotzdem lange und gut leben.

Auch wenn Maine Coons als besonders anfällig für HCM gelten, kann die Erkrankung jede Katzenrasse – auch Hauskatzen – betreffen. Gerade bei Zuchttieren ist es deshalb unerlässlich, dass sie vor dem Zuchteinsatz und regelmäßig im Verlauf ihres Lebens kardiologisch untersucht werden. Die Untersuchung erfolgt in der Regel ohne Narkose.

Polyzystische Nierenerkrankung (PKD)

PKD steht für polyzystische Nierenerkrankung (engl. polycystic kidney disease). Dabei bilden sich Zysten im Nierengewebe, wodurch nach und nach gesundes Funktionsgewebe verloren geht. Die Folge ist eine chronische Nierenschwäche, die sich mit der Zeit verschlimmert und letztlich zum Tod führen kann.

Die Erkrankung ist erblich bedingt und tritt besonders häufig bei Perserkatzen auf – kann aber auch andere Rassen und Hauskatzen betreffen, einschließlich Maine Coons.

Eine sichere Diagnose ist nur per Ultraschall möglich. Für Perser steht zwar ein Gentest zur Verfügung, für die Maine Coon jedoch nicht – ein validierter Gentest existiert derzeit nicht. Deshalb ist eine Ultraschalluntersuchung unerlässlich, wenn man die Erkrankung zuverlässig ausschließen möchte.

In unserer Zucht werden alle Katzen vor dem Zuchteinsatz per Ultraschall auf PKD untersucht – in der Regel im Rahmen des ersten Herzultraschalls. So stellen wir sicher, dass nur gesunde Tiere zur Zucht eingesetzt werden.

HD - Hüftdysplasie

Bei der Hüftdysplasie (HD) handelt es sich um eine Fehlbildung des Hüftgelenks, bei der der Oberschenkelkopf nicht optimal in der Hüftpfanne liegt. Dadurch entsteht eine vermehrte Reibung, was mit der Zeit zu Arthrose und Schmerzen führen kann. Die Erkrankung verläuft schleichend und wird bei Katzen oft lange nicht bemerkt – besonders im Vergleich zu Hunden.

Die HD ist erblich bedingt und wird durch mehrere Gene beeinflusst (polygenetischer Erbgang). Auch Ernährung und Körpergewicht spielen eine Rolle – übergewichtige Tiere sind besonders gefährdet. Die Diagnose wird durch ein Röntgenbild gestellt, idealerweise von einem Fachtierarzt für Orthopädie ausgewertet.

In leichten Fällen können Nahrungsergänzungsmittel und gezielte Unterstützung helfen. In schweren Fällen kann ein operativer Eingriff wie die Oberschenkelkopfresektion notwendig sein.

Da der Erbgang komplex ist, lässt sich HD nicht einfach „herauszüchten“. Es wäre nicht sinnvoll, jede Katze mit leichter HD pauschal aus der Zucht zu nehmen – das würde den Genpool unnötig einschränken. Stattdessen ist es sinnvoll, betroffene Tiere gezielt mit möglichst HD-freien Partnern zu verpaaren, um das Risiko für die Nachkommen zu minimieren.

PL - Patella Luxation

Die Patellaluxation ist eine Verlagerung der Kniescheibe aus ihrer normalen Position – entweder nach innen (medial) oder nach außen (lateral). Dadurch kann es zu einem ungewöhnlichen Bewegungsablauf und im weiteren Verlauf zu Schmerzen und Gelenkverschleiß kommen.

Bekannt ist diese Erkrankung vor allem aus dem Hundebereich, insbesondere bei kleinen Toyrassen, aber auch Katzen können betroffen sein. Die Ursache kann genetisch bedingt sein oder durch einen Unfall entstehen. Je nach Schweregrad zeigen betroffene Tiere unterschiedliche Symptome: Manche zeigen gar keine Auffälligkeiten, andere meiden Sprünge oder starke Belastungen. In schweren Fällen ist der unnormale Bewegungsablauf bereits im Gangbild deutlich sichtbar.

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch Abtasten des Kniegelenks. Bei einem begründeten Verdacht ist es sinnvoll, einen Fachtierarzt für Orthopädie hinzuzuziehen, um den Befund abzusichern und korrekt einzustufen.

Wie bei der HD gilt auch hier: Es ist nicht sinnvoll, jede Katze mit leichter Ausprägung aus der Zucht zu nehmen, da dies den Genpool unnötig einschränken würde. Wichtiger ist eine durchdachte Partnerwahl, bei der betroffene Tiere gezielt mit möglichst kniegelenksunauffälligen Tieren verpaart werden, um das Risiko für Nachkommen zu minimieren.

Gentests allgemein

Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Gentests für Katzen, darunter viele sogenannte "XXL-Pakete", bei denen auf eine Vielzahl genetischer Erkrankungen gleichzeitig getestet wird. Doch hier ist Vorsicht und Fachwissen gefragt: Nicht jeder Test ist für jede Rasse sinnvoll – im Gegenteil.

Für die Maine Coon zum Beispiel sind viele der enthaltenen Tests solcher Komplettangebote irrelevant oder nicht aussagekräftig. Ein häufig genanntes Beispiel ist der Test auf PRA (Progressive Retinaatrophie) – eine Erkrankung, die bei der Maine Coon nicht vorkommt. Ein positives Ergebnis würde hier nur Verunsicherung stiften, ohne medizinischen Nutzen.

Statt nach dem Gießkannenprinzip alles zu testen, ist es sinnvoller, sich auf die wenigen, tatsächlich relevanten Erkrankungen zu konzentrieren. Für Maine Coons sind das vor allem:

  • HCM1 (Hypertrophe Kardiomyopathie, Mutation 1)
  • SMA (Spinale Muskelatrophie)
  • PK-Defizienz (Pyruvatkinase-Mangel)
  • Blutgruppe B (wichtig für bestimmte Verpaarungen und die Aufzucht)

In unserer Zucht testen wir gezielt auf diese relevanten Erkrankungen, um eine fundierte Gesundheitsvorsorge zu gewährleisten – ohne unnötige Verunsicherung durch Tests mit fraglicher Aussagekraft.

Hypertrophe Kardimyopathie (Gentest)

Neben dem Ultraschall gibt es auch einen Gentest auf HCM. Dieser testet auf eine bekannte Mutation, die mit der Krankheit in Verbindung steht. Für die Zucht ist es sinnvoll, nur genetisch freie Tiere (N/N) einzusetzen – also Katzen, die keine Kopie des betroffenen Gens tragen.
Allerdings hat der Gentest nur begrenzte Aussagekraft: Auch genetisch „gesunde“ Katzen können HCM entwickeln, da vermutlich mehrere Gene an der Entstehung beteiligt sind. Der Gentest ist deshalb kein Ersatz für die regelmäßige kardiologische Untersuchung, sondern eine Ergänzung zur Gesundheitsvorsorge in der Zucht.

SMA

Die SMA ist eine erblich bedingte Erkrankung des Nervensystems, die bei Maine Coons vorkommen kann. Durch einen Gendefekt sterben bestimmte Nervenzellen im Rückenmark ab, was zu Muskelschwäche und Koordinationsproblemen führt. Erste Anzeichen zeigen sich meist im Alter von wenigen Wochen.

Die Krankheit ist nicht schmerzhaft, beeinträchtigt aber die Lebensqualität deutlich – betroffene Katzen brauchen besondere Pflege und können nicht normal spielen oder sich bewegen.

SMA wird rezessiv vererbt. Nur wenn beide Elterntiere Träger sind, kann ein betroffenes Kitten geboren werden.

In unserer Zucht sind alle Katzen auf SMA getestet. So stellen wir sicher, dass keine betroffenen Kitten zur Welt kommen.

Pyruvatkinase-Defizienz (PK-Defizienz)

Die PK-Defizienz ist eine erblich bedingte Stoffwechselerkrankung, die auch bei Maine Coons vorkommen kann. Betroffene Katzen bauen ihre roten Blutkörperchen zu schnell ab, was zu Blutarmut (Anämie) führen kann. Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder blasse Schleimhäute treten oft schubweise auf – manche Katzen zeigen lange keine Anzeichen.

Die Erkrankung wird rezessiv vererbt: Nur wenn beide Eltern Träger des Gendefekts sind, kann ein Kitten erkranken. Deshalb ist ein Gentest vor der Zucht unerlässlich.

In unserer Zucht sind alle Elterntiere auf PK-Defizienz getestet. Die Gesundheit unserer Kitten steht an erster Stelle – daher kannst Du sicher sein, dass sie nicht von PK-Defizienz betroffen sind.

Blutgruppe B

Katzen haben – wie wir Menschen – unterschiedliche Blutgruppen: A, B und AB. Bei den meisten Katzen ist Blutgruppe A am häufigsten. Blutgruppe B kommt seltener vor, kann aber gerade bei bestimmten Rassen wie der Maine Coon auftreten.

Warum ist das wichtig?
Wenn eine Mutterkatze mit Blutgruppe B Kitten mit Blutgruppe A bekommt, kann es bei den Neugeborenen zur sogenannten neonatalen Isoerythrolyse kommen – einer lebensbedrohlichen Immunreaktion, bei der die Kitten durch die Muttermilch Antikörper aufnehmen, die ihre eigenen roten Blutkörperchen zerstören.

Deshalb ist es bei der Zucht wichtig, vorab die Blutgruppen der Elterntiere zu kennen, um gefährliche Verpaarungen zu vermeiden.

In unserer Zucht werden alle Katzen auf ihre Blutgruppe getestet, damit wir im Vorfeld sicher planen und die Gesundheit der Kitten schützen können.

Katzenschnupfen

Katzenschnupfen ist eine ansteckende Erkrankung der oberen Atemwege, die durch verschiedene Viren und Bakterien ausgelöst wird – unter anderem Herpesviren, Caliciviren und Chlamydien. Symptome sind z. B. Niesen, tränende Augen, Nasenausfluss, Fieber oder Appetitlosigkeit. Besonders gefährlich kann die Erkrankung für Kitten, ältere oder immungeschwächte Katzen werden.

Die Erreger können sich ein Leben lang im Körper einnisten und bei Stress oder Schwächung immer wieder ausbrechen – ähnlich wie ein Herpes beim Menschen.

Eine Impfung schützt nicht zu 100 %, kann aber den Verlauf deutlich abmildern und schwere Krankheitsverläufe verhindern. Deshalb sind unsere Kitten bei Abgabe zweimal gegen Katzenschnupfen (und Katzenseuche) geimpft – mit Nachweis im EU-Heimtierausweis.

Giardien

Giardien sind mit dem bloßen Auge nicht erkennbare, kleine Dünndarmparasiten, die bei Katzen – vor allem bei Kitten – immer wieder vorkommen können. Sie sind hochansteckend und werden meist über verunreinigte Umgebung, direkten Kontakt oder gemeinsame Toiletten übertragen.

Typische Symptome sind:

  • weicher bis wässriger, übelriechender Kot
  • gelegentlich Durchfall mit Schleim
  • unregelmäßiger Appetit oder Gewichtsverlust

Manche Katzen zeigen kaum Symptome und sind trotzdem Ausscheider, was die Bekämpfung zusätzlich erschwert. Giardien können immer wiederkehren, wenn nicht gründlich behandelt und gereinigt wird.

In unserer Zucht wird der Kot regelmäßig auf Giardien untersucht – besonders in der Aufzuchtzeit der Kitten. Bei Bedarf wird sofort behandelt, um die Kitten und ihre zukünftigen Familien bestmöglich zu schützen.

Würmer

Würmer gehören zu den häufigsten Parasiten bei Katzen. Besonders junge Tiere können sich leicht infizieren – zum Beispiel über die Muttermilch, Beutetiere, Kontakt mit infiziertem Kot oder kontaminierte Umgebung. Auch Wohnungskatzen sind nicht automatisch geschützt, denn Wurmeier können zum Beispiel über Schuhe oder andere Tiere eingeschleppt werden.

Typische Wurmarten bei Katzen sind:

  • Spulwürmer
  • Hakenwürmer
  • Bandwürmer

Viele Katzen zeigen keine sofort erkennbaren Symptome, scheiden aber trotzdem Wurmeier aus – was auch für andere Katzen oder sogar den Menschen ein Risiko darstellen kann. Bei stärkerem Befall können Durchfall, Abmagerung, stumpfes Fell oder Bauchschmerzen auftreten.

In unserer Zucht wird der Kot regelmäßig auf Wurmbefall untersucht, um eine gezielte Entwurmung nur bei tatsächlichem Bedarf durchzuführen. So vermeiden wir unnötige Belastung, schützen aber gleichzeitig die Gesundheit unserer Katzen und Kitten.

Flöhe

Flöhe sind winzige, springende Parasiten, die sich vom Blut ihrer Wirte ernähren – und dabei nicht nur lästig, sondern auch gesundheitlich problematisch sein können. Ein Flohbefall kann bei Katzen starken Juckreiz, Hautprobleme, Haarausfall und sogar Allergien auslösen. Außerdem übertragen Flöhe häufig Bandwürmer.

Besonders hartnäckig: Die meisten Flöhe befinden sich nicht auf der Katze, sondern als Eier und Larven in der Umgebung – also in Teppichen, Ritzen, Decken oder Kratzbäumen.

Bei uns wird keine routinemäßige Flohprophylaxe mit Mitteln durchgeführt. Stattdessen achte ich bei der Fellpflege regelmäßig ganz genau auf Haut und Fell, um Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen. Sollte sich je ein Floh verirren, wird natürlich sofort gehandelt, um die Situation im Keim zu ersticken.

Und ganz ehrlich?
Flöhe wären für mich ein Grund, das Haus niederzubrennen – ich hasse Krabbelzeugs. 😅 Deshalb wird hier ganz genau hingeschaut, bevor sich irgendwas einnisten kann.

CNI

Text folgt