Warum keine XXL oder DBE Maine Coon

🐾 Warum ich keine XXL- oder DBE-Maine Coons züchte

Auf dieser Seite erkläre ich, warum ich in meiner Maine-Coon-Zucht bewusst keine XXL- oder DBE-Maine-Coons züchte und warum Gesundheit für mich immer über Trends steht.

In der Welt der Maine Coons begegnet man immer häufiger Begriffen wie „XXL“ oder „Dominant Blue Eyes (DBE)“.
Was für Außenstehende zunächst nach etwas ganz Besonderem klingt, ist aus züchterischer Sicht hochproblematisch – und hat mit verantwortungsvoller Zucht wenig zu tun.

Auf dieser Seite erkläre ich,
warum ich solche Merkmale bewusst nicht verfolge,
welche Risiken damit verbunden sind
– und wofür ich stattdessen stehe.

Kurz erklärt (für alle, die es eilig haben)

👉 Ich züchte keine XXL- oder DBE-Maine-Coons, weil beide Trends mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden sind.
👉 Mein Fokus liegt auf gesunden, harmonisch gebauten Katzen, nicht auf Extremen oder Marketingbegriffen.

🧬 „XXL“ – klingt beeindruckend, ist aber oft krankmachend

Die Maine Coon ist von Natur aus eine der größten und kräftigsten Katzenrassen der Welt – keine Frage.
Doch der Trend, gezielt immer größere Tiere zu züchten und mit XXL-Versprechen zu werben, ist nicht nur übertrieben, sondern kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.

Größe um jeden Preis?

Katzen mit übermäßigem Knochenbau oder extremem Längenwachstum wirken auf den ersten Blick vielleicht beeindruckend – besonders auf Fotos oder in Videos.
Was viele dabei nicht sehen (oder nicht sehen wollen):
Solche Tiere leiden häufig an den langfristigen Folgen dieser Übertypisierung.

Typische Risiken sind:

  • häufigere Gelenkprobleme wie Hüftdysplasie oder Arthrose

  • unausgeglichenes Wachstum, bei dem der Körper „hinterherhinkt“

  • eingeschränkte Bewegungsfreude, was Lebensqualität und Lebenserwartung senken kann

Manche XXL-Linien zeigen bereits im Jungtieralter erste Auffälligkeiten.
In der Werbung wird das jedoch selten thematisiert – stattdessen liegt der Fokus auf Größe, Länge und Wow-Effekt.

Täuschung durch Fototricks

Gerade in sozialen Netzwerken kursieren unzählige Bilder von scheinbar riesigen Maine Coons.
Auf den ersten Blick wirken sie wie Luchse oder kleine Wildkatzen.

Was viele nicht wissen:
Die Perspektive der Kamera kann stark täuschen.

Wird eine Katze mit ausgestreckten Armen in Richtung Kamera gehalten, erscheint sie deutlich größer, als sie tatsächlich ist.
Die gleiche Katze, vom gleichen Menschen, am gleichen Tag fotografiert, kann völlig unterschiedlich wirken – je nachdem, ob sie dicht am Körper oder mit Abstand zur Kamera gehalten wird.

Der Effekt ist rein optisch:
Was näher an der Linse ist, wirkt größer.

👉 Viele vermeintliche „Riesenkatzen“ sind daher schlicht das Ergebnis geschickter Fotoinszenierung – keine genetische Besonderheit.

„XXL“ ist oft nichts weiter als ein Marketingbegriff – eine Illusion aus Perspektive, Posen und Übertreibung.

Verantwortung vor Wirkung

Ich distanziere mich mit meiner Zucht bewusst von solchen Praktiken.
Mein Ziel ist es, gesunde, harmonisch gebaute Maine Coons zu züchten – kräftig und groß, aber ohne ins Extreme zu gehen.

Der Wunsch nach „immer mehr“ erinnert mich an Entwicklungen bei manchen Hunderassen:
zu kurze Schnauzen, übertriebene Falten, extreme Körperformen – alles auf Kosten der Lebensqualität.

Solche Fehler sollten wir bei Katzen nicht wiederholen.

Für mich gilt:
Eine Katze mit 5–6 kg oder ein Kater mit 8–9 kg ist bereits deutlich größer als eine Hauskatze.
Und vor allem: groß genug, wenn sie gesund, beweglich und glücklich ist.

👉 Groß ja – aber natürlich gewachsen, harmonisch gebaut und frei von Übertreibung.

👁️ Dominant Blue Eyes (DBE) – modisch, aber nicht rassetypisch

DBE steht für „Dominant Blue Eyes“ – ein genetisch dominantes Merkmal, das für intensiv blaue Augen sorgt, oft auch bei Katzen ohne Point-Zeichnung oder ausgeprägte Weißscheckung.

Was auf den ersten Blick besonders und faszinierend wirkt, ist auf den zweiten Blick hochproblematisch:
DBE ist keine „coole Mutation“, sondern wird zunehmend mit dem Waardenburg-Syndrom in Verbindung gebracht – einer erblich bedingten Fehlbildung, die auch beim Menschen bekannt ist.

Typische Auffälligkeiten bei betroffenen Katzen können sein:

  • stark vergrößerter Augenabstand (Telekanthus)

  • fehlende oder verschobene Tränenkanäle

  • abnorme Schädel- und Gesichtsformen

  • auffällige Weißverteilung

Das Gen tritt zudem gehäuft in bestimmten Linien auf.
Sein Ursprung liegt in der Einkreuzung anderer Rassen (z. B. Altai, Topaz oder Celestial) – nicht in der Maine Coon selbst.

Gesundheitliche Risiken für DBE-Träger

Die Auswirkungen des DBE-Gens sind nicht nur äußerlich sichtbar.
Viele betroffene Katzen leiden unter:

  • ein- oder beidseitiger Taubheit

  • Blindheit

  • chronisch tränenden Augen

  • oder werden tot geboren

In schweren Fällen sind Missbildungen des Schädels vorhanden, die das Leben der Tiere massiv beeinträchtigen.

2024 identifizierte die Forscherin Marie Abitbol das sogenannte „Roxi-Gen“ (eine Variante von PAX3), das bei mehreren DBE-Linien nachgewiesen wurde.
Besonders alarmierend:
Die Verpaarung zweier Trägertiere kann zu nicht lebensfähigen Embryonen führen.

👉 DBE ist damit gesundheitsrelevant – und keine Spielerei.

DBE ist kein Erhaltungsziel, sondern ein Risiko

Die Maine Coon ist eine natürlich entstandene Rasse.
Es sollte nicht darum gehen, neue, unzureichend erforschte Gene „einzubauen“.

In der Genetik gilt ein einfacher Grundsatz:
Was man nicht versteht, sollte man nicht verbreiten.

Da es inzwischen einen Test auf das DBE-Gen gibt, ist für mich klar:
Ein verantwortungsvoller Züchter testet seine Tiere und schließt Träger konsequent aus der Zucht aus.

Was ist mit blauen Augen – sind die immer DBE?

Nein.
Nicht alle Katzen mit blauen Augen tragen das DBE-Gen.

  • reinweiße Katzen (W-Gen) können natürlich blaue Augen haben

  • Point-Katzen (z. B. Siam oder Ragdoll) ebenfalls

Bei Maine Coons sind Point-Zeichnungen jedoch nicht erlaubt,
und die Abgrenzung zwischen Weißscheckung und DBE ist für Laien oft schwierig – zumal DBE häufig mit Weißanteil kombiniert auftritt.

Das macht den Trend besonders problematisch, da Risiken nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sind.

DBE als „Trend“ – ein gefährlicher Hype

In sozialen Netzwerken wird das ungewöhnliche Aussehen von DBE-Katzen oft gefeiert.
Weit auseinanderstehende, intensiv blaue Augen werden als „besonders schön“ beworben – teilweise mit stark bearbeiteten Bildern.

Was dabei häufig verschwiegen wird:
Die gesundheitlichen Probleme hinter dem Gen.

Solche Trends schaden der Rasse.
Sie haben nichts mit seriöser Zucht zu tun, sondern machen Tiere zu „Designerkatzen“ – auf Kosten ihrer Gesundheit.

💚 Für mich zählt: das Wohl des Tieres, nicht der Trend

Ich züchte Maine Coons mit dem Ziel, gesunde, charakterstarke und sozialverträgliche Tiere hervorzubringen, die ihre Menschen viele Jahre begleiten dürfen.

Dazu gehört für mich auch, mich bewusst gegen Trends zu stellen, wenn sie dem Tierwohl widersprechen.

Für meine Zucht bedeutet das:

❌ keine Selektion auf extreme Größe
❌ keine Linien, in denen DBE-Katzen vorkommen

✅ Zuchttiere, die sich am Rassestandard orientieren – ohne ihn über Gesundheit zu stellen
✅ klarer Fokus auf Gesundheit, Wesen und Harmonie

Der Rassestandard ist für mich eine Orientierung, kein Dogma.
Wenn ein Tier in einzelnen Punkten nicht perfekt dem Ideal entspricht, dafür aber gesund, belastbar und wesensfest ist, hat das für mich deutlich mehr Gewicht.

Gesundheit ist die Basis – Optik ist der Feinschliff.

Noch ein Wort zum Schluss

Ich weiß, dass viele Interessenten bei Begriffen wie „XXL“ oder „blaue Augen“ hellhörig werden – aus Neugier oder weil es besonders wirkt.

Gerade deshalb ist Aufklärung so wichtig.

Wenn dir das Wohl des Tieres ebenso am Herzen liegt wie mir,
dann bist du bei Meadowhearts genau richtig. 🤍